Taubblindheit ist die stärkste Ausprägung der Hörsehbeeinträchtigung und hat die selben Ursachen. Zu mehr als 50% ist Usher Syndrom der Auslöser. Auch die Schädigung der Hör- und Sehzellen des Ungeborenem durch Röteln der Mutter während der Schwangerschaft kann Taubblindheit zur Folge haben, ebenso andere seltene syndromale Erkrankungen wie Refsum oder Alström oder isolierte Hör- und Sehstörungen, die zufällig gemeinsam auftreten.


Taubblindheit und Hörsehbeeinträchtigung in Zahlen:

Statistisch geht man von insgesamt 2.000 Menschen mit Taubblindheit oder hochgradiger Hörsehbeeinträchtigung in Österreich aus.


Kommunikation bei Taubblindheit:

Sprache ist der Schlüssel zur Welt. „Je größer der Schlüsselbund, desto mehr Türen können geöffnet werden, desto mehr Möglichkeiten hat man, die Welt kennen zu lernen“ (Oskaar 1990). Denkt man an Kommunikation allgemein, so lässt sich sagen: Je größer die Auswahl an Kommunikationsmittel, desto mehr Möglichkeiten besitzt der Mensch, um mit anderen in Kontakt zu treten.

 

Der taubblinde Diakon aus Deutschland Peter Hepp hat ausgehend von seinen zahlreichen, langjährigen Erfahrungen mit Gehörlosen, Blinden und Taubblinden folgende Dreiteilung, entsprechend der verwendeten Kommunikationsform, vorgenommen:

 

Taubblind Geborene: Das sind Menschen, die von Geburt oder frühester Kindheit an wegen fehlender oder stark eingeschränkter Hör- und Sehfähigkeit keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, über die auditive und/oder visuelle Wahrnehmung Sprache zu erwerben. (Mit Sprache ist hier gemeint: Die Entwicklung des Sprachsystems im linguistischen Sinne.) Der Tastsinn ist ihr wichtigstes Mittel für die Kommunikation.

 

Lautsprachlich orientierte Taubblinde: Dazu zählen […] nach dem Erwerb der Lautsprache ertaubte Blinde oder hochgradig Sehbehinderte. Die Mitglieder dieser Gruppe hatten im Laufe ihrer Kindheit die Möglichkeit, eine auditiv ausgerichtete Sprache zu erwerben: die Lautsprache. Mit dem Rückgang der Hörfähigkeit verschlechtert sich ihre Fähigkeit, Sprache auditiv wahrzunehmen, aber die Kompetenz, sich selbst lautsprachlich zu äußern, damit andere sie verstehen, bleibt ihnen erhalten.

 

Gebärdensprachlich orientierte Taubblinde: Zu dieser Gruppe zählen sehbehinderte, erblindende oder erblindete Gehörlose oder auch hochgradig Schwerhörige. Sie konnten in früher Kindheit Gebärdenspracherfahrungen sammeln und empfinden die Gebärdensprache als ihre Muttersprache.

 

So vielfältig, wie die Lebensgeschichten jedes einzelnen nun sein können, so unterschiedlich können auch die Arten der Kommunikation sein. Es sind unter Anderem folgende Formen bekannt:

 

  • Gebärdensprache
  • Gebärden bei eingeschränktem Gesichtsfeld
  • Taktiles Gebärden
  • Gebärdenunterstützte Kommunikation
  • Lautsprache
  • Lormen
  • Braille

 

Spenden: IBAN: AT81 1200 0100 1826 9877, BIC: BKAUATWW, UniCredit Bank Austria